Lupine - die heimische Soja Alternative

Bei den alten Ägyptern und Griechen galten Lupinen-Samen als hochwertiges Grundnahrungsmittel. Die aus dem Mittelmeergebiet stammende, heute in ganz Europa angebaute Pflanze zählt zu den Leguminosen, ist also eine Hülsenfrucht. Ursprünglich beinhalteten die über 200 Arten der Lupinenfamilie einen hohen Anteil bitterer und auch giftiger Alkaloide. Neu gezüchtete Sorten sind mittlerweile jedoch praktisch alkaloidfrei. Als Nahrungsmittel sind die weiße, die gelbe und die blaue Süßlupine von Bedeutung sowie die Andenlupine, die vor allem im Hochland des südamerikanischen Kontinents genutzt wird. Der Name Süßlupine beruht nicht auf einem süßen Geschmack, sondern lediglich auf der Abwesenheit der Bitterstoffe.

 

 

Süß-Lupinen: Wertvoller Inhalt

 

Lupinensamen ähneln in ihrer Zusammensetzung den Sojabohnen. Mit einem Anteil von 36 bis 48 Prozent gelten sie als äußerst eiweißreich. Da alle unentbehrlichen Aminosäuren enthalten sind - inklusive Lysin, das in den meisten Getreidesorten kaum vorliegt - ist das Lupinen-Eiweiß besonders hochwertig. Der Fettgehalt beträgt vier bis sieben Prozent, womit die Süß-Lupinen deutlich fettärmer sind als Sojabohnen. Das Fett besteht zu einem großen Anteil aus wertvollen einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Da die Lupinensamen gleichzeitig reichlich Carotinoide und Vitamin E liefern, sind diese Fettsäuren gut vor Oxidation geschützt. Betrachtet man die Fraktion der Kohlenhydrate, fällt auf, dass die Süßlupine keine Stärke und kein Gluten enthält. Lupinen gelten außerdem als gute Quelle für Mineralstoffe und Spurenelemente, besonders von Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen. Außerdem sind reichlich sekundäre Pflanzenstoffe vorhanden, beispielsweise die beiden Isoflavonoide Genistein und Daidzein, denen Wissenschaftler krebshemmende, antioxidative und antimikrobielle Wirkungen zuschreiben.

 

Im Vergleich zu anderen Hülsenfrüchten sind Lupinen besser verträglich, da sie weniger blähende Substanzen enthalten. Ein weiterer Vorteil ist, insbesondere für Allergiker, dass sie ein geringeres allergenes Potenzial als Sojabohnen besitzen. Auch aus ökologischer Sicht haben die Lupinen deutlich die Nase vorn: Die Hülsenfrucht wächst auf heimischem Boden und alle Produkte, die hierzulande aus Lupinen hergestellt werden, stammen aus ökologischem Anbau.

 

 

Lupinenmehl vielseitig verwendbar

 

Vor allem in gemahlener Form sind Lupinen bei den Lebensmittelherstellern beliebt. Das Mehl kann in Brot, Kleingebäck und Teigwaren verarbeitet werden. Lupinen-Mehl bindet relativ viel Wasser. Da Roggen- und Weizenmehl einen geringen Lysingehalt haben, wertet das Beimischen von Lupinensaat das Brot auf. Der hohe Fettanteil des Lupinen-Mehls reicht zudem aus, um Teig zu binden; daher lassen sich beim Backen sogar Eier einsparen. Auch zur Herstellung von Lopino, einer Art „Tofu“ wird die Lupine genutzt.

 

Auf Grund des hohen Gehaltes an antioxidativ wirkenden Inhaltsstoffen erhöht Lupinenmehl die Haltbarkeit der Backwaren. Es verleiht dem Gebäck außerdem eine leichte Gelb-Färbung und einen nussigen Geschmack. Allerdings sollte der Anteil des Lupinenmehls 15 Prozent nicht überschreiten, da es ansonsten zu stark hervorschmecken würde. Im Handel finden sich neben Mehl auch Grieß, Schrot und Kleie aus den kleinen weißen Samen.